RECALL

RECALL

prenninger gespräche 2013 – jahresausstellung

Joachim Baur
RECALL

_

Die Jahresausstellung 2013 widmet sich als Projekt „Recall“ dem Gedächtnis als Kulturphänomen und der Kultur als Gedächtnisphänomen.

„Recall“ meint ein Vergegenwärtigen des Vergangenen um Zukunft zu bauen – an einem Ort, der ein geistiges Zentrum der steirischen Kulturszene und Widerstandes in der Zeit des Ständestaates und Nationalsozialismus war, dem Feuerlöscherhaus in Prenning. ( Eva Hofmeister)

Joachim Baur: „In zahlreichen meiner Arbeiten beschäftige ich mich mit dem inneren Zusammenhalt von Tiefen und Oberflächlichkeiten.

Ich habe 1977 eine Fotografie gesehen, die mich komplett aus der Bahn geworfen hat.

Es handelte sich dabei um eine Aufnahme die Haufen von Goldbrillen, Goldringen und

Goldzähnen zeigte die von den nationalsozialistischen Mördern in den Konzentrationslagern den Gefangenen weggenommen oder nach der Ermordung aus den Körpern gerissen wurde.

Mir wurde klar, dass in jedem Stück Gold auch ein Bruchteil dieses Verbrechens im Umlauf ist. Ich habe mich dadurch verändert und habe mich als ausgebildeter Goldschmied mit dem Material Gold auf eine andere Art zu befassen begonnen. Diese Veränderung der Sichtweise war eine große Bedingung für mich als Künstler. Erst mit dieser Veränderung machte sich der Blick frei für eine Tiefe, die eben auch in gesellschaftliche Vergangenheiten führt. Ein Blick der sich auf zivilisatorisches Niveau gründet.“

_

Joachim Baur ist Medienkünstler, Goldschmied und Gründungsmitglied der WERKSTADT GRAZ, die er auch als Gesamtkunstwerk begreift. Ursprünglich als Produzentengalerie gegründet, hat die WERKSTADT GRAZ als Ort avancierter Ausstellungspraxis vielen Künstlerinnen und Künstlern wertvollen Schwung mitgegeben. Eigene Werke wurden von Joachim Baur zugunsten der Exponate Anderer oft zurückgestellt. Deshalb ist diese Ausstellung überfällig, deshalb ist sie mit retrospektiven Aspekten angereichert.

 

Günther Holler-Schuster schrieb über das Werk: „Bedeutungsebenen, die unser tägliches Leben und unsere Existenz ausmachen, werden präsentiert. Hat man es innerhalb dieses Gedankenkonzeptes ursprünglich mit dem warnenden Künstler zu tun gehabt, so ergibt sich in den letzten Jahren eher eine Informationsfunktion innerhalb der künstlerischen Vorgänge. Diese trägt selbstverständlich auch einen Bewußtmachungsprozess im ästhetischen Feld in sich.“

Text: Günter Eisenhut

_

_

"RECALL". Jahresausstellung 2013: 16. Juni 2013 bis 25. Oktober 2013.
Kleine Zeitung: http://www.kleinezeitung.at/freizeit/events/db/showEvent_Detail?id=456879

_